Den Text bezwingen

So, fürs erste mal ordentlich was weitergebracht hier am Sprachsalzblog und langsam fängt's richtig auch an, Spaß zu machen (also mir jedenfalls).

Zu Beginn immer das Suchen nach einer Sprache: so normal weblog-gemäß kryptisch-schnodderig wie z.B. drüben im Klimbim geht hier wohl nicht: man weiß ja nicht, zu wem man hier eigentlich spricht. Immer schwierig zu vermitteln zwischen zwei Polen, die man nicht wirklich kennt: einerseits die Digital Natives, die man vom Netz so kennt (denn ganz will man sein kleines bisschen Blogosphere-Credibility denen gegenüber auch nicht verspielen), andererseits die, ja äh, die eben (und wer jetzt wirklich? Literaturbegeisterte, die nicht im Netz lesen? Gibt's das?), zwischen der sich intuitiv fürs Medium richtig anfühlenden Sprache also und einer allgemein zugänglichen und zur Auseinandersetzung einladenen Redeweise.

Ist ja (meiner Ansicht nach) immer gerade für ein Weblog wichtig, dass da eine bestimmte Stimme spricht, der man gerne zuhören möchte, sonst könnte man auch Zeitung lesen oder Fernschauen. Weblogs sind für mich eben immer Menschen, die zu Text werden. (Und das fühlt sich immer noch jedesmal wie neu an, eine Stimme erheben, anfangen, was zu sagen, mal probieren, und dann fließt's auf einmal eh.)

Das selbe Problem auch mit den Texten der vorlesenden AutorInnen: Ist das wirklich der Logik des Mediums Weblog gemäß, einfach Texte reinzukopieren? Soll man gleich was dazu sagen? (Meine Lieblingsvariante, das verrätselnde Schweigen und übermanirierte Andeuten, geht hier wohl auch nicht: es ist nicht der Ort dafür.) Auch hier: mal gucken, mal schauen. Weblogs sind Prozess, nicht Ergebnis.

Dazu kommt dann natürlich immer noch der so genannte private Bereich: diese blöde Krise, nicht mehr zu wissen, ob man das Diplomarbeitsthema (oder überhaupt dieses ganze Studium, diese ganze Textwelt) noch weiter machen will, der ganze Ärger zuvor, dann noch das letzte Wochenende, was sich ein junger, verwirrter Mensch halt eben alles einbildet, dass es von Bedeutung wäre. Frägt sich immer: gehört das alles (und sei's nur in Andeutungen) hier rein? Eigentlich ist es nun wirklich nicht der Ort für Geschwätz, aber darf (oder soll) man in einem Weblog andererseits nicht auch wissen, wenn der Mensch, der hier Inhalte zu vermitteln versucht, daneben auch verwirrt, wütend und irgendwie müde davon, zu tun, als wäre es anders, ist? Wie weit darf und will man sich denn öffentlich machen?

Das ist zum guten Glück alles nicht einfach und immer wieder neu zu entscheiden und also interessant, also, wie's ein anderer einmal gesagt hat: don't cry, work.
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sprachsalz11

weblog zu den 9. internationalen literaturtagen sprachsalz 9.–11. september 2011, hall in tirol

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