archiv 06

Sa 18:00

husch, husch zu Jaschke, zuvor noch Audioschnipsel von Roger Monnerat:


Roger Monnerat (Real-Audio-Stream)

Das ist kein Baumarkt


Von der szenischen Lesung die ansprechbaren gestern in der krachvollen Wäscherei P von Kathrin Röggla und Leopold von Verschur gibt's als Audio die siebte Szene des letzten Stücks (den genauen Titel habe ich jetzt leider vergessen, totficken und so, ihr wisst schon), aufgenommen direkt von der Monitorbox unter Einsatz meines Lebens bzw. Risiko des Bühnenrandsturzes:

Kathrin Röggla (Real-Audio-Stream)

Zukunft des Buches

So, statt nochmal Urweider oder Röggla oder Herbst zu sehen die gestrige Diskussion in fünf Teile aufgeteilt und aufs äußerste komprimiert, ich hoffe man versteht trotzdem noch genug (kann das auf meinen kleinen Notebookkrachboxen nicht so recht beurteilen) und die Schnitte sind nicht zu störend (habe einfach willkürlich nach Länge geschnitten und nicht nach ganzen Redebeiträgen oder so was), aber wie Rainer Haake (dem wir diesen und die meisten anderen Mitschnitte verdanken) sagt: Zwar wird das meinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht, aber was soll man machen.

Club 1: Die Zukunft des Buches (Fr 22:00): Diskussion zwischen Rainer Weiss und Peter O. Chotjewitz, moderiert von Urs Heinz Aerni




ANH seinerseits.

Erzählt >>>> h i e r. Und schrieb auf der Terrasse gestern folgendes Gedicht - oder versuchte, es zu schreiben; nun sei es, völlig unfertig, als Ausdruck guten Hierseins, in d i e s e s Weblog und noch nicht in Die Dschungel gestellt:



Nur sie bin ich heute.

In die Tage der Väter gekommen
wird nun Abschied genommen
von den schweifenden Blicken

vom Entzücken
am frommen
fremden Flirt

unfrommen Wildern der Häute
das einem Sinn und Atmen betört
aber zugleich die Entscheidung scheute

für die, die ich liebte und liebe
in meiner treulosen Treue
Wie ich das bereute

es weiterbereue
und Ja sage, Leute:
nur sie bin ich heute

und bete darum, daß ich's bliebe

FR17:00


Alban Nikolai Herbst.

Als Audio das einleitende Gedicht Es saßen drei Engel beisammen:

Alban Nikolai Herbst (Real-Audio-Stream)

Fr 16:00

... und jetzt bei den Beats. Witches, Devils, Blendwerk und Zauber. Wer da noch draußen an der Bar rumhängt, ist selbst schuld. (now i'm at the beat's lecture, it's great, everyone who's still at the bar can't be helped.)

Janine Pommy Vega (Real-Audio-Stream)

Edward Sanders (Real-Audio-Stream)

FR 15:00

...und jetzt bei Urweider. Urweider liest ein Gedicht, das nach einer Zahlenformel des Erfinders des Kühlschranks konstruiert wird. Leider hat er das genaue komplexe Bauprinzip vergessen und der Kühlschrank ist auch nicht mehr das Gegenteil der Dampfmaschine.

Raphael Urweider, Teil 1 (Real-Audio-Stream)
Raphael Urweider, Teil 2 (Real-Audio-Stream)
Raphael Urweider, Teil 3 (Real-Audio-Stream)

fr 14:00

Wenn mich (=Webloginselbetreuer) wer sucht, ich bin war kurz bei Chotjewitz.


Und hier ist der Audiomitschnitt, rough gemixt und sharp willkürlich gecuttet, dafür fast real-time:

Chotjewitz (Real-Audio-Stream)

Gedicht von Hans Aschenwald

Marmeladingerin

Sagte die Ginzlingerin zur Groß-Gerauerin
Am 20.September 1944 als diese ihr
Das Rauchen im Postbus von Ginzling nach Mayrhofen
Verbieten wollte und ihr eine Freundin
Daraufhin geraten hat den Mund zu halten
Denn sonst käme sie ins KZ
Gab Maria zur Antwort das sei ihr gleich

Heute in DIE DSCHUNGEL. Blut. David Cronenberg. A History of Violence. Dünn ist das Eis der Kultur.

Immer geht Cronenberg an Existenzgründe, wirkende Gründe. Saftige Gründe. Aber solche, die mit unserer Bewußtseinsdecke nicht übereins gehen wollen. Sie liegt als Schutz vor Wahrheit über uns und deckt uns ab. Es könnte eine Wahrheit Al Qaidas sein, daß uns das Terrornetz wieder mit Existenz zusammenbringt und damit mit uns selber. Es ist uns gefährlich a u c h, weil es uns die Decke vom Leib zieht.
Einige Zeit kommt >>>> Cronenbergs Film fast wie von Tarantino daher, dann aber kippt er, und zwar an einer entscheidenden Stelle – an einer, die aufgrund eines ganz anderen Vorgangs mit unserer Existenz auf das engste verknüpft ist, nämlich mit Sexualität. Bei Cronenberg ist die Szene erotisch, da sie distanziert - beobachtend - gefilmt ist und beobachtend betrachtet wird. Es ist die tiefste Szene des Films. Viggo Mortensens Vergangenheit als Killer ist herausgekommen, ‚dank’ seiner schnellen Mordinstinkte hat er soeben seine Familie vor dem blutigen Untergang blutig gerettet. Maria Bello, seine Frau, die Zeugin der Schlacht war (in die sich obendrein der halbwüchsige Sohn gemischt hat, befähigt, als trüge er das Mördererbe seines Vaters - vielleicht die düsterste Botschaft Cronenbergs) und der nun die gesamte softWelt ihrer sanften Beziehungsvorstellung und Sexualität zusammenbricht, ist nicht nur schockiert, sondern geekelt – geekelt wie viele ‚zivilisierte’ Menschen, wenn sie Urkräften begegnen, zerstörenden wie schöpfenden. Sie k a n n mit diesem Mann nicht mehr leben, sie ist entsetzt, wie von Sinnen. Es kommt zu einer Auseinandersetzung zwischen den beiden. Sie schlägt ihn. Da schlägt er zurück. Sie schreit ihn an, er will sie umarmen, hilflos ganz genau so wie sie. Sie will aber nur weg, weg von diesem Ungeheuer. Rennt die Treppe hoch. Er hinterher. Kriegt sie am Bein zu fassen. Sie fällt auf die Stufen, er kracht die Stufen runter. Sie rappelt sich auf, will weiter hoch, weg, nur weg. Er ist aber schneller, schneller in allem, was mit Kampf zu tun hat. Erwischt sie wieder am Bein, zieht sie wieder runter, sie kracht erneut hin. Schlägt auf ihn ein. Und plötzlich, ganz plötzlich, packt sie seinen Kopf und nimmt sich, überwältigt von ihrer Gier, seine Lippen. So schlafen die beiden miteinander. Und genau dieses verharmlosende Idiom ist falsch. Sie ficken, ficken wie vielleicht noch nie zuvor. Es tut weh, Maria Bello liegt fast allezeit mit dem Rücken auf den Stufen (in einer späteren Einstellung ist dieser Rücken zu sehen, verwundet: wenn die Frau auf dem Bett sitzt, vorgebeugt, verzweifelt, erschüttert und doch ganz still). Viggo Mortensens stößt und stößt. Bis beide zum Höhepunkt kommen.
Und abermals eine Wahrheit des Films: Das ist keine Versöhnungsszene. Sondern fast im Gegenteil. Nach ihrem Orgasmus macht sich Maria Bello von ihrem Mann los, mit Abscheu vor ihm und vor sich. Mit Abscheu vor dem, was die Kultur hauchdünn verdeckt hat. Mehr ist über diesen Film nicht zu sagen, auch wenn die erzählte Szene eine Zentralszene ist und es noch lange weitergeht mit der Geschichte und, sehr typisch für Cronenbergs menschliche Skepsis, eine mögliche Versöhnung offen bleibt – und zwar, obwohl und weil die letzten Einstellungen nahelegen, daß sie stattfinde.
Wie Al Qaida konfrontiert dieser Film, aber eben auf künstlerische Weise, uns mit uns selbst. So daß es nicht anders geht, als sich zu fragen: Was ist es denn, das uns immer wieder in Kriminalfilme, Actionfilme, Horrorfilme treibt? Was fasziniert uns daran? – Das in uns selbst. Wir könnten es übrigens leicht wissen, als Frau sowieso, monatlich und mit allen Gerüchen. Aber unterdessen auch als Mann. Waren wir nur einmal bei einer Geburt zugegen.

[Im >>>> Wolpertinger gibt es übrigens eine ähnliche Stelle. Ich zitiere sie Ihnen >>>> h i e r.
Bei >>>> Allan Pettersson, Sinfonie Nr. 15.]
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weblog zu den 9. internationalen literaturtagen sprachsalz 9.–11. september 2011, hall in tirol

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