Nach der Pressekonferenz II



Eine der Weisheiten, die man zwar nie hören will, aber doch immer wieder mit einer Miene gesagt kriegt, als würden die Leute wirklich glauben, gerade etwas Originelles zu sagen: Es gibt eben für alles ein erstes Mal. Heute habe ich also meine erste Pressekonferenz erlebt, zumindest die Erste von Vorne. Es war auch nicht viel anders, als man sich das vorstellt, nur noch weniger spektakulär.

Wir haben alle unsere Sachen erzählt, ich habe beim Vorstellen des Weblogs eh nicht halb so schlimm gestottert und ge-ähmt, wie ich gedacht habe, ich würde.

Dann haben die JournalistInnen genau eine Frage zur Finanzierung gestellt. (Natürlich ein zentraler Punkt bei einer Veranstaltung dieser Größe. Natürlich genau das, was man sich auch irgendwie wünscht, dass es in den Zeitungen steht. Natürlich brauchen die exakte Zahlen. Aber trotzdem, als junger Mensch hatte man in seiner Schlichtheit doch gedacht, Inhaltliches wäre auch von Interesse (in etwa das Gefühl wie bei den Gesichtern von entfernten Verwandten, denen man erzählt, man würde Literatur studieren: Literatur, aja, das, was man irgendwie wichtig finden soll, Abenteuer im Kopf, aja Literatur und was macht man dann damit?). Kurz denkt man als junger Mensch in seiner Schlichtheit dann auch Dinge wie, dass wir hier im Netz das den alten Mainstreammedien voraus haben: Begeisterung für die Dinge statt Professionalität. So etwas zu denken tut man sich als junger Mensch ohne Verantwortung und Anspruch auf Professionalität natürlich leicht.)



Im Anschluss habe ich noch den Chefredakteur vom Flim getroffen (hier natürlich nicht in dieser Eigenschaft) und mich gefreut. Essen gab's auch, diesmal keine Spaghetti, aber ich habe vergessen ein Foto zu machen.

Nach der Pressekonferenz...

...habe ich immer das Gefühl, das Festival beginne gleich, obwohl es dann ja meist noch eine Weile geht. Besonders gefreut hat mich auch, dass wir das Weblog kurz vorgestellt und am Beamer gezeigt haben. Und wenn man das erste Mal so "offiziell" vom Festival erzählt und über AutorInnen, Veranstaltungen, Umstände des Festivals (die nicht immer so rosig sind wie der Oleander auf dem Foto) spricht, wenn man in den Festivalräumen (des Parkhotels) sitzt, das Programmheft in den Händen hält (immer noch was Schönes; Druckerschwärze und - farbe auf Papier), wird einem das erste Mal richtig deutlich, dass man etwas geschafft hat, wieder einmal den ersten grossen Schritt; jetzt müssen nur noch die AutorInnen dann alle kommen, und die BesucherInnen, und und und... die Freude wächst!

Noch 29 tage

und dann lassen wir die Wörter tanzen....

noch die letzten Vorbereitungen für die Pressekonferenz: Cd's brennen, Fotos auswählen für den Beamer....

sprachsalz

Nachrichten von Nachbarn

alles auf der überholspur.

Von Kathrin Röggla
sind wir ja alle global geworden,
nachbarn auf beiden seiten quasi, das globale dorf hat zugeschlagen und uns voll erwischt, jetzt läuft alles zur wirklichkeit über, die so aussieht, als kennte sie einen beim namen, als wäre jede durchwahl bekannt. so sind wir durch und durch verkapselt in unsere nächste nähe, wir geben uns permanent die hand, da ist niemand mehr gegen den strich gebürstet, niemand mehr ausserhalb - jetzt kommt alles im weltraumformat.
doch aufgrund der nächstennähe sind wir wie angehupt, wie schreckgespenster steht ein jeder vor dem spiegel und fragt sich: bin ich auch wirklich bereit, bin ich auch wirklich griffbereit für diese gesellschaft, fragen sie, dabei liegt die antwort klar auf der hand: da fehlt es noch weit.
nachbarschaft ausbauen heisst deswegen die bewegung, die durch den kontinent geht, und nachbarschaft ausbauen heisst auch mein auftrag, doch wo anfangen, habe ich mich gefragt, mitbürger heissen ja jetzt alle und mitmischer, nischenhusten hat jetzt keiner mehr, sondern alles ist ganz auf zentralheizung.
ja, die bilateralen beziehungen tauchen auf, an allen ecken und enden entstehen sie, dabei ist die nachbarschaft zu frauen noch nicht erwiesen, nur die zu kindern stimmt total, wenn sie auch extreme menschen sind, wenn sie auch nicht aufhören können und immer weitergehen, so haben sie doch mit uns einiges zu tun. wir sind uns begegnet quasi, wir halten uns so am laufenden über dies und das, wir halten dicht auf beiden seiten, doch seit einiger zeit hat sich das abgebaut, seit einiger zeit sind sie so ziemlich verschwunden, ja - sie sind schnurstracks auf einen anderen planeten ausgewandert, so innerlich. rückbinden, haben sie mir gesagt, wahrnehmen und ausbauen die generationsmässige nachbarschaft, denn sonst stehen wir eines tages ganz ohne sie da.
da heisst es immer, aus dem strassenbild sind sie nicht wegzudenken, es heisst, überall lauern sie, sie sind allerorts zu haben, durchtrieben und immer vorhanden, dabei wissen sie den moment für sich zu nutzen: «entkommen» steht ihnen dann auf der stirn geschrieben. «so wird nie was aus dir werden.» ist schnell zu ihnen gesagt, doch kaum angesprochen, sind sie schon wieder weg. im grunde ist man ja froh, sie loszusein. «die führen sich auf wie die letzten!» meinen die einen, die andern halten sie praktisch für tiere, «die sprechen ja nicht einmal unsere sprache». tatsächlich hat es nicht nur den anschein, sie haben wirklich ihren eigenen slang, dem zu folgen aussenstehenden unmöglich ist - weiss der geier, woher erworben, wie entstanden, letztendlich ist ja nicht einmal sicherzustellen, woher sie selbst kommen. natürlich heisst es, aus den unterschiedlichsten familien, aber damit ist uns kein bisschen geholfen, auch die zuordnung zu einer klasse oder berufsgruppe stellte sich als unzureichender versuch heraus, ihre soziale lage zu bestimmen, nein, da muss man schon ganz anders rangehen.
ausserdem gibt es ja keine klassen mehr, es gibt nur noch konsumgruppen, deren teilnehmern man unterstellt, permanent ihre geschmacksrichtung zu verfehlen. das ist noch einmal gut gegangen, haarscharf! atmet man auf, während die verkäuferinnen sich schon zunicken: falsche auswahl, «schon wieder einer, der danebenlag». nur die kinder nehmen anscheinend stets das richtige mit: weil eben unter ihnen noch wahre statussymbole kursieren, sie haben noch ein verhältnis zu den dingen, während bei uns alles danebengeht. aber das mag daran liegen, dass sich ein grossteil der menschen hier nichts mehr leisten kann, auf dauer hat hier eben niemand geld. deshalb dachten zunächst viele, sie könnten uns retten, wenn sie nur eine kaufkraft entwickeln würden, eine ordentliche kaufkraft und schubkraft, da wäre schon viel getan für unsere wirtschaft, die würden sie ordentlich ankurbeln, aber sie klauen nur, sie kaufen nicht, sie stehlen, ja und wie.
eine gruppe soll ich besonders im auge behalten, das sind die, die am platz des westfälischen friedens mit ihren skateboards glauben, die welt hinter sich lassen zu können, und dabei den platz verbringen, hat man mir erzählt, kaum einer wage ihn noch zu überqueren, die kaufhäuser zu beiden seiten hätten schon ihr sicherheitspersonal verstärkt, und doch schafften sie es immer wieder: kleidungsstücke, spielzeug, essen, ja selbst vor parfümeriewaren schreckten sie nicht zurück. das heisst, man muss davon ausgehen, dass sie es an hehler weiterverhökern.
bin ich also zu dem beobachterposten am platz, da gibt es so eine bank, auf die setze ich mich und gebe vor, mich auszuruhen, doch wie man sich denken kann, wartet ein ganz schöner haufen arbeit auf mich. ich weiss, die meisten in diesem viertel halten dies für selbstverständlich, meinen einsatz für sie, es ist ihnen völlig egal, wieviel zeit und anstrengung ich verwandt habe, um überhaupt hierherzukommen, ich bestehe aus fertigteilen, könnte man fast sagen, hielte man sich an die meinung der leute. ich jedenfalls halte zunächst einmal ausschau nach ihnen, doch wieder nichts zu sehen. sie bleiben wohl in einer art sicherheitsabstand zu mir, so, als ob es hier keinen teppich gäbe, den man langziehen kann, und dann rutschen sie aus, selbst hunderte meter entfernt. in jedem film zeigen sie es her, doch hier hat es noch keiner kapiert. mit der luft ist es dasselbe: sie verbindet uns kostenlos, könnte man sagen, ein leichtes ist es seit jeher gewesen, über sie so was wie kontrolle zu wahren, über sie dinge auszulösen, die jenseits der willentlichen beeinflussung einzelner steht.
doch so was schlägt ja auf einen zurück. jedenfalls steht alles ganz und gar in einem wechselverhältnis, das eine greift ins andere, und das andere ist derweil schon immer einen schritt weiter, kybernetik nennt man das, alleine dieser platz, kein wunder, dass der sicherheitssektor boomt - aber lassen wir das.
zurück zu den kindern. noch immer nichts zu sehen, die stadt ist ja seltsam vierspurig hier, und alles auf der überholspur, das ist der krieg aller gegen alle, lachen die verkäuferinnen und meinen das weihnachtsgeschäft. nulltoleranz, das hat man sich heute schnell auf die fahnen geschrieben, ich aber verstehe langsam keinen spass mehr, denn noch immer ist kein kind zu sehen, nur so angebote an kindern, die nicht recht taugen. denn das hatte ich schnell heraussen: was man heutzutage für ein kind hält, hat meist die besten jahre schon hinter sich.
aber dann beginne ich langsam zu verstehen. man muss sie erst hineintreiben, sie zum gleichaltrigen gespräch locken und dann vollkommen hineinrasseln lassen in ihre jugend - in die zweige getrieben der saft! aber dann abschalten, sie nicht wieder ausbüchsen lassen, auswachsen und aus sich rauskommen, nein, sie müssen drinnenbleiben und auf einem parallelgleis weitersegeln, weitergehen ins unendliche in strikter kindlichkeit.
doch es ist wie immer, kaum hat man einen ansatz zur lösung, kehrt sich alles gegen einen. wie immer wird das eine mit dem andern verwechselt, da heisst es beispielsweise, ich verursache einen haufen arbeit, dabei sind es die kinder, nicht ich, das heisst, sie wollen sich mit mir ihre probleme vom hals schaffen, wo immer man auf grenzen stosse, treffe man auf mich, das sei zu viel. es soll ja niemand zu schaden kommen, aber grosse lust habe man eben nicht mehr auf mich, mehr so ein umgebungsdrücken stelle ich dar, das wird jetzt beseitigt mit grossem hurra.
seltsam, man hält mich nicht für flächendeckend, sie glauben, man kann mich an einer hand abzählen.

Roger Monnerat...

...beschert uns unseren ersten Audiobeitrag:


wie der japanische Roboter Asimo.
der im August 2003
den tschechischen Ministerpräsidenten
aufforderte zu einem Tänzchen


(mail von Roger Monnerat dazu) es klappt tatsächlich. hast du das bild des roboters asimo bekommen? die bewandtnis des geschenks ist, dass die japaner den tschechischen autor karel capek (tschapek) damit ehrten, der als erfinder des begriffs roboter gilt und 1920 ein theaterstück zum thema (rossums universal robots) geschrieben hat. capek hat das wort vom polnischen «arbeiten» abgeleitet.

gruss+dank, roger

( Text zum Song nachzulesen übrigens hier)

Dritte Bamberger Elegie. (Entwurf).

Was ist die Schönheit? Bedroht sie uns nicht, ist sie leer, reine Fläche,
Hat sie Geheimnis indes, erfüllt es lockend nicht sie nur,
Uns erfüllt’s auch und f ü l l t uns, die wir’s so sehnend begehren,
s e h e n d begehren. Nicht ablassen können wir mit den Augen,
fahrn Dir dahin über Ohren und Brüste, im Schoß Dir versenkend
ahnungsvoll witternd die Blicke. Gierig zugleich wie beschwörend,
beten allein Deinen Fuß wir an, jeder einzelnen Zehe
Nagel, den Perllack, der Perlmutter schimmernde Mutter.
Du hebst den Kopf, drehst das Kinn, die Kehle entblößend, lockst Du,
f o r d e r s t das Raubtier in uns, Dich zu reißen – und willst uns verhöhnen,
da wir’s nicht können, sondern versagen. Denn wir wissen,
Du beißt zurück, hast die stärkeren, schärferen Zähne und nutzt sie.
Wirkliche Schönheit kennt nicht Moral und nicht schützende Hemmung:
Wer erreicht mich? ruft sie statt dessen, wer sieht mich und wagt mich?
(Immer noch fährt unsre Zunge feucht Deinen gliedrigen Nacken,
fährt entlang Dir die Sehnen des seitlich gebogenen Halses,
immer noch beißen wir nicht. Ach unsre schändliche Feigheit!
Was für Produkte wir sind! Unzugegeben, die Träume
klebrig zwischen Backe und Backe heimlich verkneifend!
W i e wenig Ich! Dauernd um Zeugen besorgt und um Ansehn!)
Immer noch steht Dein fordernder Blick im Raum, doch erlischt Dir
voll einer Melancholie, die bitter und milde verachtet.
Jede Schönheit ist traurig darum, auch Anahits Schönheit,
deine. Du leckst am Geschmack einer kleinen währenden Blutung,
sichtbar nicht uns, aber schmerzhaft Dir auf der Lippe, Geliebte,
von einem Biß des bleibenden Tiers, das w i r ahnend scheuen.
Das wir zugleich in Deiner Schönheit verehren und brauchen,
ohne ihn, diesen Schmerz, noch selber spüren zu wollen
Deshalb sperrt Unantastbarkeit Dich so ein und quält Dich -
nicht, weil Du leer wärst! Sondern weil Du etwas geschaut hast,
Das Dein Körper b a n n t in seiner perfekten Gestaltung
Und in sich h ä l t: Das wütet in Dir. Du aber lächelst,
arrogant aus Vollendung, so lockend um Wollust wie leidend,
stolz, deine Sehnsucht nicht zu zeigen. Kein Jammer entringt sich,
Zu groß der Anlaß: das Entsetzen, das Du gesehen,
dem Du entsprangst, der Kastration Deiner Väter, Zerstücktes
salziges Bluten in Deinen Müttern, den Meeren.
Davon die schäumenden Wirbel, Chaos und Säfte, zusammen,
strudelndes Aufbegehren, Sturmchemie – so heftig,
Daß Du Dich formen m u ß t e s t. Schönheit ist darum Einspruch.
Weiblich, i m m e r , ist sie darum. Das Ungestalte
trägt sie in sich, innigst unterst, tiefseits der Labien.
Schlage sanft sie, s t r e i c h e sie je zu den Schenkeln und schaue:
Schleimhaut, Organik, rötlich saugend, das Zucken der Sekrete.
Und das All. So geht’s hinein. So heraus geht es immer.
Glas ist nicht fruchtbar. Sondern, durchwegs, der unreine Schlamm ist’s.
Anahit weiß es, trägt es und hält dem uns entgegen.
Das tut die Schönheit: Umhüllend erschafft sie Träume - entfernte,
das ist wahr. Denn nähern wir uns und wolln Dich berühren,
rufst Du abermals: Nimm mich! Nimm mir die Haltung, den Willen!
Rufst nach Beschmutzung, ja! nach Speichel, nach Kraft, nach Schlägen,
Dir die Besinnung abzunehmen, die schwere, formale
Leuchtkraft, das Götzige Dir, endlich. Denn Schönheit ist einsam,
allem andren Vollendeten gleich. Sie braucht nicht ein andres.
Und braucht es d o c h. Darum ist Kampf Dein tiefster Geliebter.
Was Du nicht willst, was Dich verzweifelt, weil Du ankommen möchtest.
Er nur aber zerschlägt, was Dich derart erstarrt hat zu Marmor,
bis Du verlassenes Bild nur noch warst und nichts als Ikone,
innen die wütende ungerichtet tobende Schöpfung,
außen der Leib, der sie ruhend hält, elegant und harmonisch.
Das ist’s, was wir bewundern, weshalb uns Berührung tabu ist.
Deshalb entweihen wir’s nicht, sondern lassen Dich stehen
in Deiner einsamen Blüte, bewundert zwar, doch so bitter.
Wir verschmähen den Austausch mit Dir, um selbst nicht, was Du trägst,
tragen zu müssen. Du sollst es tragen für uns. Versteh uns!
Wir sind zu häßlich, des bleibenden Tieres Chaos zu zähmen.
D i r drum genüg’! rufen wir, genüge doch, Schönheit, dir selber!
Niemanden brauchst Du als Dich! Was wollten wir Dich betrachten,
wär dem nicht so? Du wärest bedingt, wie es wir sind. Und hilflos.
Unbedingt sollst Du sein! (Wie kannst du wagen zu hoffen?
wie es uns zeigen? – Gibt Schönheit sich hin, halten wir uns schadlos:
machen uns lustig, verhöhnen sie, bis sie kleingekriegt jammert.
Bleibst drum besser Madonna.) Wir beten dich an in
Schauspielerinnen, Sängerinnen, je entfernter, je besser.
Die erreichen wir nicht, sie nicht uns, so genügen wir jedem,
Alltag, Moral und Begehren. Eine alte Bewegung ist es,
uns überkommen. Ins Maul des Begehrens steckst du die Kandare.
Ungezähmt ist das bleibende Tier, nur so darf’s uns bleiben:
angeschirrt oder von Deiner Gestalt, Anahit, ganz erblindet.
Nicht springt es los, dich zu jagen, nicht wirft es dich nieder erbarmend,
Nicht zerstückt es dich zwischen den Klauen, stößt zeugend zu nicht,
Nicht zum Teil macht es Dich, das in anderen Stücken sich findet,
sterblich und fruchtbar. Geschunden zwar, doch heimgekommen.
Nein. Er bleibt unerbarmt, fern uns und allem, Dein Schmerz auf der Lippe.

Stehst auf dem Sockel, Saal fünf. Läßt kühlen Blicks Dich betrachten.
Ich rieche Weihrauch, das Licht ist gedimmt. So schauen wir flüsternd.
Argwöhnisch sind die Wächter dem, der nicht betet, wie Küster.

Gedichte von Ed Sanders

(aus dem Amerikanischen
von Florian Vetsch)



Die Absetzung von George Bush – eine weltweite Party


Heute haben sie George Bush abgesetzt
und die ganze Welt feierte ab

Blumen sprossen jäh hervor
Posaunen stiegen allein vom Estrich
und dudelten den „Celebration Waltz“

Draussen in den Tierhandlungen von Des Moines tirillierten die Vögel
plötzlich „All You Need Is Love“
und jedes Schosshündchen stimmte einen d-moll-Heuler an!

In Italien sprudelten alle antiken Brunnen wieder
und die Geister der römischen Dichter verfassten Lobgesänge!

Durch den Arc de Triomphe
sangen 400'000 lilientragende Kinder
die zwei Worte der Absetzung
„Égalité ... Liberté“

Es war überall nochmals wie anno 45

In Böhmen produzierten die staatlichen Glasfabriken
eine Million blaue Teller aus Absoluter Freude!
um sie gratis an die Touristen von Prag zu verteilen!

654'000 Stepptänzer wurden in Santiago auf dem
Weg zu Pablo Nerudas Haus gesichtet
während die 1973 gestohlenen Bücher ersetzt wurden

Petrarca und Laura erschienen Hand in Hand
und schauten unter der Seufzerbrücke
dem Rennen der Schnellboote auf dem Arno zu

Den Mauern von Troia
entstieg die Mutter des Patroklos
mit einem Korb voller Granatäpfel
um die Seelenwunden von Bushs ungezählten Morden zu heilen

Auf Leukadiens Klippen
sang die alte Sappho
„Die Freiheit zu leben, wie wir es lieben, wird kommen
jetzt, wo er weg ist“

Die Stimme von Thomas Jefferson
donnerte über Virginia und forderte
von den Banken, allen Bürgern die Schulden zu erlassen

Anita Ekberg plantschte nackt und allein im Trevi-Brunnen
so begeistert war sie über die schwedischen Gardinen für George
und Catull schrieb drei Gedichte über dieses Wunder

500'000 Menschen, beinamputiert durch US-amerikanische und
chinesische Landminen
stampften mit ihren Krücken den Rhythmus von
Stevie Wonders „Superstition“, das aus gigantischen Helikoptern dröhnte
um Millionen nicht gezündeter Landminen
aus den blutigen Feldern
in die UN-Container zu befördern

Paul Bowles schickte eine Wasserpfeife aus Tanger
an Corso, Ginsberg und Orlovsky
ins Zimmer 27 des Beat Hotels an der rue Git le Coeur
zur Feier der guten Nachricht

Cassandra steht an der Pennsylvania Avenue
und weint, diesmal vor Überraschung
weil die Welt zu guter Letzt ihren Worten folgt:
„Lebwohl, George, dein Haus fiel ein, ohne auch nur
ein Aschenhäufchen zu hinterlassen!“

Macht Party! Sagt Party!
Tanzt den lieben langen Tag!


Ed Sanders



Lied für Allen Ginsberg



Er war einer meiner Helden
Allen Allen Allen ist gefallen
Dort, wo der Fluss der Freiheit fliesst
und die Friedensblume spriesst

Welch riesiges gigantisches Gehirn!
Hunderte von Blake-Versen abgespeichert
10'000 Vokale von Yeats
ein Catull oder zwei, 50 Seiten Whitman
Milton’s „Lycidas“, Proben von
sapphischen Strophen, lange Erinnerungen
aus der Jugend & der Familie, Gigabytes
von Unendlichkeitsbytes nackter Tatsachen
über die brennenden Felder der Erde

Ach Allen
Dein Raketengeist
explodiert
dort oben m/ Sappho & Keats
in einem weiten, wilden Strahlenkranz
über unsrem kleinen Teil der Milchstrasse

Er war einer meiner Helden
Allen Allen Allen ist gefallen
Dort, wo der Fluss der Freiheit fliesst
und die Friedensblume spriesst

Nun, während ich hier bin
mach ich meine Arbeit - -
und die wäre?
Die Qual des Lebens lindern.
Der Rest ist trunkene
Pantomime
(aus „Memory Gardens“ 22.-29. Oktober 1969)

Er war einer meiner Helden
Allen Allen Allen ist gefallen
Dort, wo der Fluss der Freiheit fliesst
und die Friedensblume spriesst

Keine Zeit für Wiederholungen
Keine Zeit die Post zu lesen
Keine Zeit zum Kometen aufzuschauen
Keine Zeit für ein Treffen
Keine Zeit für sagenhafte Bilder
Keine Zeit nachzudenken
Keine Zeit Ägyptisch zu studieren
Keine Zeit sich Berg anzuhören
Keine Zeit beim Steinhändler vorbeizuschauen
Keine Zeit diesen Augenblick noch einmal zu erleben
Keine Zeit sich eine Kosmologie zurechtzulegen
Keine Zeit sich ein neues Ruder zu kaufen
Keine Zeit Glyphen zu entziffern
Keine Zeit die Papiere zu sichten
Keine Zeit die Mondphasen zu berechnen
Keine Zeit Pfeffer anzupflanzen
Keine Zeit für den Frieden zu streiten
Keine Zeit die Angst zu demontieren
Keine Zeit die Visionen auszukosten
Keine Zeit keine Zeit keine Zeit keine Zeit

Er war einer meiner Helden
Allen Allen Allen ist gefallen
Dort, wo der Fluss der Freiheit fliesst
und die Friedensblume spriesst


Woodstock – Venedig – Florenz – Rom, 1997-1998




Hymne auf den Nicht-intendierten Klecks


Ich will zurück zu den goldenen Tagen
der Klecks Klecks Klecks Kleckserei
Klecks Klecks Klecks Kleckserei

Ein Buch lesen Eine Schallplatte hören
Gleichzeitig ein Bild malen
Klecks Klecks Klecks
Klecks Klecks Klecks

Nicht-intendierte
Nicht-programmierte
Nicht-organisierte
Kleckserei
Klecks Klecks Kleckserei

Ich will zurück zu jenen Tagen
Und nochmals den Purpurdunst wagen
Auf’m Kopf einer Haarnadel tanzen
Und mir quicklebendig eins schranzen
Klecks Klecks Klecks
Klecks Klecks Klecks

Bring mich zurück zu jenen goldenen Tagen
der Klecks Klecks Klecks Kleckserei
Klecks Klecks Klecks Kleckserei

Vom Hippiezelt aus aufs Flüsschen stieren
und 25 Wochen Arbeitszeit verlieren
Klecks Klecks Klecks
Klecks Klecks Klecks

Nicht-intendierte
Nicht-programmierte
Nicht-organisierte
Kleckserei!
Klecks Klecks Klecks
Vorbei Vorbei Vorbei
Klecks Klecks Klecks



Lied für Miriam


Sie trug
ihr weites
Pfirsichkleid

um Mitternacht
unter dem fast vollen Mond

sie forderte mich auf
barfuss auf der Wiese
Walzer zu tanzen

& die Polka zu drehen
dann die Hände zu ergreifen
& zu kreisen
bis die Sommersterne
Streifen wurden

Ich verdanke ihr vieles
darunter
eine erfrischende Lektion
über die Kraft des

homo ludens









Die Frage des Ruhms

Einleitung: Der grosse Barde Goethe war 75, als er einem Freund schrieb, er habe nie auch nur einen einzigen Monat lang Ruhe empfunden.


Johann Wolfgang von Goethe
sagte, er habe niemals Ruhe empfunden
Nun, was braucht es, um einen Dichter glücklich zu machen?
Ist ihm je etwas genug?
Es ist die Frage des Ruhms
Die Frage des Ruhms

Anderthalb Stunden
gibst du deine eleganten
Verse von dir
im randvollen Fussballstadion
von Santiago

Deine Gedichte
werden auf lenkbare
Luftschiffe
projiziert

Satelliten übertragen dich
in 300 andere Stadien
auf der ganzen Welt
und alle sind sie bis zum Bersten voll

– es ist die Frage des Ruhms –

Schliesslich endigst du
Und 30'000'000 Leute springen auf
schreien & stampfen

Stundenlang klatschen sie Beifall
bis ihre Hände
bluten

& Blasen
schmerzhaft in ihren Schuhen
platzen

und bald beginnen
sie gegen die Tribüne
zu knallen
wie klatschende Kolosse

Dort liegen sie, krümmen sich heiser
noch immer mit blutigem Schaum
an den zerschundenen
Handrücken

die Augen glasig
wie 30'000'000 Waschbären
im plötzlichen Blitzlicht

Das passiert jeden Sonntagnachmittag
und es ist immer noch nicht genug

schnellschnell

und weil das Web eben wirklich schneller ist als Papier (und unser grafiker harald Wolf ssowieso schneller als die Polizei erlaubt) ist unser Programmheft ab sofort bereits im Web auf unserer Website. für mich immer ein grosser und irgendwie berührender Moment, und wenns nur für mich ist: das Festival naht.......

Ein Ton.

Von Alban Nikolai Herbst.
Für Michael Rieth.

I
Kaum daß Rainer mein Zimmer verlassen hatte, umfing mich mein vertrauter, melancholischer Dämmer. Der nette Mensch war nicht lange geblieben; offenbar hatte meine Sprachnot ihn zu sehr abgewiesen und wenn nicht geängstigt, so doch wenigstens beunruhigt. Ein paarmal hatte er hilflos versucht, dagegen anzuscherzen. Ich hatte sogar gelacht und war seinen Bemühungen durchaus dankbar gewesen. Doch er hielt sie wie alle nicht durch.
Kaum schloß sich also die Tür, vernahm ich abermals das Geräusch. Man kann nicht sagen, es sei ein Geräusch. Es ist vielmehr ein ganz bestimmter, kaum tremolierender Ton, der resonanzlos im Zimmer steht, eine sehr filigrane Luftsäule, deren Standort sich nicht genau bestimmen läßt, die gleichwohl abgeschlossen, geradezu körperlich wirkt. Man hat den Eindruck, sie wie einen Stab umfassen zu können, aber ständig, probiere ich das, greife ich ins Leere dabei. Nur ich allein höre den Ton. Ich weiß nicht, wann ich ihn zum ersten Mal wahrnahm. Vor Tagen glaubte ich, mich erinnern zu können, es sei während des Konzerts vor zwei Wochen gewesen. Da habe er sich gleichsam durch das Violinkonzert nach außen gestülpt, als wäre eine Tonsequenz nicht etwa verhallt, sondern stehengeblieben im Raum, sei stetig prägnanter gewesen, hätte schließlich alles übrige fürchterlich überdeckt und sich ganz so erhalten, wie ein plötzliches Schellen, das einen erschreckt, im Gehirn nachhallt oder der Lichtfleck auf dem Auge bleibt, hat man ungeschützt in die Sonne geschaut. Es spricht aber dagegen, daß während der Konzertes Menschen um mich saßen; und, wie gesagt, ich höre den Ton, wenigstens seitdem und bisher, nurmehr allein. In Gesellschaft verflüchtigt sich das Phänomen, jedenfalls sein körperlicher Aspekt. Insofern genieße ich Besuche. Sie setzen mich instand, die Wahrnehmung zu objektivieren und also als Fremdes, eben als Objekt, zu bedenken, was mir, höre ich es tatsächlich, nicht gelingt. Jedenfalls wird es zunehmend unmöglich. Ich verfalle immer häufiger in mathematische Verspannungen, bin aufgeregt, gereizt, aggressiv. Daß man mich während dieser Zustände separiert, kommt mir entgegen. Ich bin in der Klimax solcher Panik durchaus gefährlich. Unversehens dann - ebenso plötzlich, wie die Tonsäule um mich herumschwingt - bricht sie in sich zusammen. Aber niemals weiß ich, wann das geschah, renne immer noch auf und ab oder schlage vor Gehörschmerz an die Wand, bis ich endlich begreife, es ist wieder vorüber. Jedoch werden die Zeiten immer kürzer, die zwischen solchen Zuständen liegen. Es kann kein Zweifel daran bestehen, daß sich der Ton allmählich materialisiert, daß er durch mich hindurch in die Welt kommt, wobei er mich aufzehrt. Es ist ein Schlupfwespenton. Ich bin seine Nährlösung. Das sehe ich ganz nüchtern. Zudem verhält es sich so, daß seine Frequenz sich der Bestimmung entzieht. Ich kann nicht sagen, ist er hoch oder tief. Manchmal meine ich, es sei das dreigestrichene C, ein andermal scheint er im Baßschlüssel notiert, - wenn ich allerdings genau darauf lausche, verwischt sich jede Differenz. Deshalb halte ich es für plausibel, daß dieser Ton, der sich durch mich gebären läßt, alle anderen Töne in sich schließt. Er ist identische Indifferenz, als hätten sich sämtliche Sinfonien in einem akustischen Schwarzen Loch zusammengeballt und zögen alles noch ungebundene Melos gravitätisch in sich ein. Das ist das besondere: Je plastischer der Ton sich materialisiert, desto tauber werde ich eigentlich, wobei ich die Vermutung nicht abweisen kann, nicht ich ertaubte, sondern die Welt setze sich still, indem ihr der Ton die Laute abzapft.
Das alles ist verwirrend nicht nur für mich, sondern mehr noch für meine Umgebung. Ich kann die Ratlosigkeit meiner Kontaktpersonen verstehen. Um so tiefer schmerzt mich meine zeitweilige Angriffslust. Ich will ja niemandem wehtun, aber wenn diese Säule um mich herumrast, wobei sie von mir ißt, gerate ich instinktiv außer Rand und Band.
Ich meine nun, es sei notwendig, den Zeitpunkt zu bestimmen, an welchem der Ton sich erstmals angekündigt - oder sagen wir: ein Abdruck des Tons in das Häutchen sich geschmiegt hat, das seine Dimension von meiner ursprünglich trennte. Das kann eben nicht während des Konzertes geschehen sein, denn da war der Ton schon völlig ausgebildet, hatte sozusagen längst Zehen, Schenkel und Kopf, auch wenn ihm noch nicht dieselbe Materialität zukam wie mir, sondern er sie sich erst während der letzten zwei Wochen eroberte. Sondern er muß über längere Zeit, wenn auch in anderer Gestalt, in mir gesessen haben und viel früher in mir gezeugt worden sein. Jedermann sollte einleuchten, daß auch ein solcher Ton der Evolution unterworfen ist, das heißt, er muß fötale Zustände kennen und embryonale, um sich schließlich ausstülpen zu können. In diesem Gedankengang scheint mir fraglos der Schlüssel zu seinem Verständnis und also dem Keim wenigstens leidlicher Verteidigung zu liegen. Das wollen indessen meine Besucher nicht verstehen, und ich bin anscheinend nicht der Mann, es ihnen zu erklären. Meist verwirren sich mir, bei aller Schärfe meines deduktiven Vermögens, die Sätze; vielleicht, weil mit Grammatik keiner Akustik beizukommen ist. Immerhin, man fragt nach meiner Kindheit, und zweifellos, im Ansatz deckt sich unser Konzept. Nur daß sie die Stetigkeit aus den Augen verlieren und vor allem den Ton ja nicht hören können, so daß ihre Mutmaßungen stets abstrakt sind und immer abstrakter werden, was sich der Ton zunutze macht; denn was nun an Sinnlichem liegenbleibt, verleibt er sich ein. Sie wissen offenbar nicht, wie gefährdet sie sind, daß er keineswegs mein Phänomen, nicht etwa Symptom ist, sondern Selbstausdruck, also mit einem Wesen - fast möchte ich sagen: einer Seele - ausgefüllt, die gegenständlichen, wenn auch nicht rundweg materiellen Charakters ist. Ich meine das in dem Sinne, daß der Ton als identische Indifferenz zweierlei, vielleicht mehrerlei Seinsschichten angehört, die einander gemeinhin ausschließen, aber durch möglicherweise einen genetischen Unfall in meiner DNS Kontakt bekommen haben. Erschwerend tritt hinzu, daß ich meinen Vater nicht kenne. Da der Ton zweifelsfrei über Intelligenz verfügt - zu planhaft kommt sein Auf- und Wegtauchen daher, als um es "zufällig" nennen zu können -, und weil er an meine Kontaktpersonen glaubt, sie aber nicht an ihn, ist er im strategischen Vorteil und hat den Kampf eigentlich bereits gewonnen. Ich habe das den Leuten immer wieder gesagt, habe sie so heftig gewarnt, bis ich vor Bitterkeit husten mußte. Zwar sind sie auf solche Vorhaltungen ernsthaft und lachen mich nicht etwa aus, aber in Acht nehmen sie sich darum noch lange nicht. Es ist ihnen einfach nicht verständlich zu machen, daß in diesem Fall Schutzkleidung das mindeste Erfordernis darstellt. Ich denke da an Ohrenklappen oder Oropax. Sie hingegen argumentieren, daß wir uns dann ja gar nicht unterhalten könnten. Als käme es darauf noch an! Als wäre ich nicht längst schon nur Futter für ihn... oder für sie. Kann nämlich sein, der Ton hat ein Geschlecht. Besser wäre noch eine Art Raumanzug. Doch eben gerade ohne Sprechgerät; denn wenn dieses akustische Geschöpf es vollbracht hat, meine Physiologie aufzubrechen, dürfte ihm eine elektromagnetische Transformation erst recht kein Problem sein. Darüber, wie gesagt, ist mit meinen Leuten nicht zu sprechen. Ich komme mir vor, als entsaftete man mich. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann sich auch körperliche Befunde einstellen werden. Einstweilen führt man noch allerlei ergebnislose Versuche mit mir durch, schließt mich an kardiographische, an sonstige Geräte usw. usf., aber eben alles, ich mag es kaum wiederholen, ohne Schutzanzug. Wenn ich dann weine - eben nicht meinet-, sondern ihretwegen in Not -, trösten sie mich, was nett ist, aber niemandem hilft.
Daraus, daß der Ton bislang ein nur meiner Sensibilität registrierbares Phänomen ist, schließe ich, daß er noch an meiner Nabelschnur hängt. Aber eben jederzeit bin ich gewärtig, er könne sich lösen. Seine Entwicklung vollzieht sich in einem rasenden Tempo. Ich habe zweimal versucht, mich zu töten, um ihm die Nahrungszufuhr abwürgen. Wie verzweifelt war ich jedesmal, daß irgendein Dummkopf die Pfleger alarmierte! Wie vergeblich doch sind alle Maßnahmen, die ich ergreife!
Seitdem jedenfalls sitze ich in diesem Zimmer. Das hat mich vorübergehend beruhigen können, ja, ich bin dankbar dafür. Mindert dies nicht die Gefahr, andere könnten sich an mir infizieren? Imgrunde müßte man mich einmauern, wenn man Sterbehilfe schon scheut, resp. entsprechende Verantwortung nicht übernehmen will. Mauern Sie mich ein!, habe ich gebeten, ja gebettelt, - aber jeden Tag wenigstens dreimal kommt irgendwer nach mir schauen, mißt meinen Blutdruck, mißt die Herzfrequenz und stellt anderen banal-medizinischen Unsinn mit mir an. Niemand vertraut meinem Vermögen, den Sachverhalt zu begreifen. Man zwingt mich, Nahrung aufzunehmen, der ich doch den Ton aushungern muß. Wenn ich versuche, ihn zu fassen zu kriegen, wenn ich auf ihn einschlage, fesselt man mich auf ein Bett, so daß er von allen andren unbemerkt und also ohne jeden Einhalt umhertönen kann. Aus dem Augenwinkel habe ich beobachtet, wie er neuerdings versucht, durch den Türspalt zu kriechen. Seit wenigen Stunden ist er nämlich sichtbar geworden. Sichtbar nicht wie Holz, jedenfalls noch nicht, aber wie ein aufgerauhtes Glas, ein bei aller Instabilität der Konturen stabiles, wenigstens distinktes Gebilde, dessen Aggregatzustand weder flüssig, noch fest, noch auch selbst gasartig, sondern etwas Viertes und bis ins Mark fremdartig ist. Zudem habe ich Gründe anzunehmen, daß er mich verspottet, wenn sich ihm denn Empfindungen zusprechen lassen. Mehrmals habe ich jetzt um Hilfe gerufen, aber nicht das kam aus mir heraus, sondern er, immer wieder er. In jedem Notschrei, den ich versuche, manifestiert sich der Ton, und wie Luftsäulen in tiefen Registern schwingt er sich allmählich frei und füllt das Zimmer, bis ich ertrinke.




II
Patient mot. unruhig. Neurocil 3 x tgl. 50 mg. Bei Bedarf Rehypnol zur Nacht. Anamneseerhebung weiterhin nicht möglich. Gewichtsverlust kritisch; künstliche Ernährung (Fresolin).
(28. 7.)

12oo
Bisher kein Raport mögl. Med.änder.: Neurocil 3 x 100 mg. Augen glasig. Hat zu singen angefangen. Nicht Melodie, etwas anderes.

14oo
Pat. fixiert, Fresolin (Tropf). Verliert weiter an Gewicht. Singt immer noch.

22oo
Beruhigt. Leise. Schläft endlich.
(29. 7.)

6oo
Schwester teilt mit, Patient habe seit 3 Uhr gesungen. Flecken unklarer Genese am Hals, in den Weichen.

12oo
apathisch. Flecken vergrößern sich. Am Geschlechtsteil Haut geplatzt. Singt immer noch. Hat etwas Hypnothisches.

20oo
Neuerlicher Anfall; Selbstschädigungstendenzen eskalieren. Die künstliche Ernährung schlägt nicht an. Kaum noch 40 Kilogramm. Sämtliche medizinischen Befunde negativ. Komischer Ton.
(29. 8.)

7oo
Mehrere andere Pat. singen, alle denselben Ton. Zwei Schwestern krankgeschrieben. Eigenartige Stimmung. Der Patient scheint sich körperlich aufzulösen. Die Flecken verbreitern und öffnen sich. An den Wundrändern Gärungsprozesse/Dekubitus. 37 Kilogramm.

mittags
Personal und andere Pat. zeigen motorisch-sensorische Aphasieerscheinungen. Überall dieser Ton. 35 Kilogramm. Seuchenstelle alarmiert.

abends
Alles singt. Vor meinem Schreibtisch steht Irgend etwas. Ich habe den Eindruck es beobachtet mich. Es ist aber nicht, sondern tönt.

nachts: Nicht vom Schreibtisch weggekommen. Seltsam devitalisiert.
(ohne Datum)

Im Behandlungszimmer aufgewacht. Zerschlagen, irgendwie grippal. Ich höre überall den Ton. Habe Dr. Korlt um Konsil gebeten. Er will in zwei Stunden kommen.

12oo Wunderschöner Gesang. Macht die Handflächen rissig. ich habe dergleichen niemals gehört. Undefinierbarer Laut. Der Patient gegen Mittag verstorben. Dr. Korlt hat Quarantäne verhängt.


Die tobende Schwester B. fixiert. Mehrere Pfleger suizidal. Der Ton überall. Völlig unklar, ob ich ihn nur halluziniere. Weiteres akustisches Meßgerät installieren lassen. Kein Ausschlag.


Es ist dunkel. Ich denke ständig an früher. Konzentration schlecht. Wann nur habe ich den Ton zum erstenmal gehört? Schmerzhafte Musik.

Not alarmiert. Versucht. Korlt gekomm (unleserlich). Habe (unleserlich) Apfelsinen meine Mutti Teetasse Scheißfickerei und immerhin (unleserlich) wunderschö Musi ekelhaf
(bricht ab)

Eine Art Vorwort oder

...Begrüssung zum Weblog von den Sprachsalz-MacherInnen:

Die Idee entstand genau am 9. Januar im Parkhotel Hall, und zwar brachte sie Christian Maelzer, der Direktor des Parkhotels auf den Tisch (der an jenem Abend festlich war, nämlich für die MitarbeiterInnen des Festivals gedeckt): Seine Augen funkelten dabei, was bei ihm nicht ungewöhnlich ist, und er steckte uns an mit seiner Idee: „ Hey, wollt ihr nicht ein Weblog machen zu Sprachsalz?“. Lustigerweise kam kurz darauf ein zweiter Anstoss: am 11./12. Januar war Alban Nikolai Herbst in Innsbruck zu Gast, und er schwärmte uns von seinen „Dschungeln“ vor. Die ganze Zeit, während der er hier war, verbrachte er quasi permanent die Hälfte der Zeit am Bloggen, zum Schlafen kam er, so schien es, fast nie. Und also beschlossen wir, es in die Tat umzusetzen. Die Firma Knallgrau war alsbald als Sponsorin gefunden, und nun fehlte nur noch die geeignete Person, um das Log zu betreiben: Wir, die sechs HauptorganisatorInnen fühlten uns dafür a) zu alt und b) was viel wichtiger ist, technisch überfordert. Renate Giacomuzzi, die an der Uni Innsbruck unterrichtet, fand den richtigen Mann dafür dort: Martin Fritz, unser Weblog-Master, der bereits Erfahrungen zum Thema mitbrachte, sich für Literatur mit Leib und Seele interessiert (was uns sehr wichtig ist) und nichts dagegen hatte, sich einen Teil des Sommers digital um die Ohren zu hauen (und dem ich an dieser Stelle bereits schon mal ein herzliches Dankeschön sage). Soviel zur Geschichte.
Aber vielleicht möchten Sie auch wissen, WARUM wir das machen; - Grad wir, die sonst nicht jeder Neuheit nachrennen (auch kein Festival für NEUE Bücher sind, sondern für GUTE) und die wir uns nicht wirklich um den „Mainstream“ kümmern. Hier die Antwort: Uns interessiert das Weblog, weil wir in die Zukunft der Bücher schauen möchten, und die ist sicher (mindestens zu einem Teil) digital, ebenso wie ein grosser Teil der Kommunikation zwischen Menschen der globalen Welt bereits digital stattfindet. Gerade viel ganz junge sind höchst aktiv im Netz und beteiligen sich zum Beispiel in Weblogs; der erste Eintrag auf unserem Weblog war denn auch derjenige von „Brizz“ aus Hall, die so schätze ich, mindestens unter 30 ist....
Diese Welt, die digitale, virtuelle Welt, verändert sich rasend schnell, und immer noch zu einem Teil sehr autonom, nicht staatlich oder sonstwie gesteuert: und gerade das interessiert uns. Kann eine Kommunikation über das Netz, das Festival bereichern? Wenn Menschen, die aus irgendwelchen Gründen das Festival nicht besuchen können, trotzdem „dabei“ sein können mit Texten, Fotos, allenfalls Audiofiles aus Lesungen, Kommentaren dazu. Wir sind gespannt, es ist ein Experiment. Wir freuen uns, wenn Sie reinschauen, mitreden, uns sagen wie Ihnen das Festival gefällt, das Weblog, die Texte.....

Im Namen von allen SprachsalzerInnen,
Magdalena

vorfreude

und die sonne ist verhangen wo kein mensch auf erden sie erblickt. die engel weinen. seelen ohne anker im geschmacklosen raum.
sehnsucht.
dort wo die sprache das salz ist. wo wörter fließen - sinnvoll und lose. türme von wörtern und menschen. sprache.
vorfreude im parkhotel hall

Hallo!

Ich beginnen hier ein kleines Tagebuch, damit man auch ein wenig zuschauen kann, wie so ein Literaturfestival entsteht. Ich und hoffentlich auch meine MitorganisatorInnen werde hier gelegentlich reinschreiben, kommentieren, klagen (hoffentlich eher sseltener), sich freuen....

Vorgestern war OrganisatorInnen-Treffen: Valerie Besl, Max Hafele, Elias Schneitter, Robert Renk, Heinz d. Heisl, unser Weblog-Master Martin Fritz und ich, die Käuzin, diskutierten bei Zitronen-Spagehtti bei uns zuhause ein paar letzte Details zum Programmheft, Korrekturen, und bereiteten die Pressekonferenz vom 17. August vor:

Das mit dem Programmheft ist immer so eine Sache: Damit das wirklich fertig wird bis Mitte August und unter die Leute kommt, muss es geschrieben werden: Ich für meinen Teil halte mir diese Zeit frei, schreibe die ganzen Lauftexte; die AutorInnen-Texte dagegen werden von den jeweils zuständigen OrgansiatorInnen geschrieben, und das ist manchmal dann schon recht aufreibend, weil ich warte und warte und warte, am liebsten täten sie es manchmal erst nach dem Druck. Ausserdem warte ich auf inserate, auf Fotos, auf..... Irene Prugger hilft mir jedes Jahr beim Korrektorat, wofür ich sehr dankbar bin. Gestern dann die letzten Korrekturen auf Fahnen beim Grafiker Harald Wolf von M&M: wir haben sehr gelacht, denn er hat heuer einen Fehler entdeckt, der seit drei Jahren (jedes Jahr!) im Programmheft steht, und gar niemand hat es gemerkt; auf der Seite, wo der Haller Stadtplan abgebildet ist, steht gross drüber STADPLAN und das fehlende T hat offensichtlich nie jemand gestört.
Für mich persönlich sind zwei Wochen knackeharte Arbeit vorbei, was man dem Heft dann nachher hoffentlich nicht ansieht. Jedenfalls: jetzt ist es fertig, im Druck, und die Spaghetti waren gut...

PS: Das Rezept....
für die Zitronen-Spaghetti; extra für Robert Renk, der hat nämlich heute Geburtstag: Alles Gute und keine sauren Zeiten mehr wünsche ich ihm!....
Einen Viertelliter Hühnerbrühe mit dem Abgeriebenen einer Zitrone (unbehandelt) und einem Viertelliter Sahne 15 Minuten einkochen lassen.
Zum Schluss Safranfäden, in einem kleinen Glas trockenen Weisswein aufgeweicht, samt Weisswein dazugeben.
Die Spaghetti (oder noch besser Linguine) kochen und kurz, bevor sie Al Dente sind, rausnehmen und in die Sauce geben und noch zwei Minuten köcheln lassen.
Mit weissem Pfeffer abschmecken.
Extraschön: Dekorieren mit fein geschnittenen Fäden von Zitronenschale.

leicht modifiziert aus "das grosse Pasta Kochbuch"Könemann
Tolles Buch.....

David Albahari

David Albahari interviewt sich selbst:

(.pdf per Mail auf anfrage unter: csad5322 at uibk punkt ac punkt at)

(Dieser Text erschien erstmals in der Neuen Zürcher Zeitung und wird hier mit deren freundlicher Genehmigung veröffentlicht.)

Wortgestein

Öde Schweizer Literatur?

In einer Frankfurter Zeitung schrieb eine Literaturkritikerin, dass die aktuelle Schweizer Literatur keinen Beitrag zur "Bewusstseinsbildung des Landes" leiste und dass sie international nicht mehr mithalten könne. Das
ist - verzeihen Sie den unliterarischen Ausdruck - quatsch. Namen wie Stadler, Schwitter, Florescu, Beeler, Urweider, Zschokke, Capus, Reich, Steiger, Monnerat, Simon, Bortlik, Mannhart, Sulzer, Aebli und viele mehr, die ich hier nicht auch noch aufzählen kann (man möge es mir verzeihen), bereichern das aktuelle literarische Schaffen in der Schweiz dergestalt, dass einem die Lese- und Diskussionslust nie und nimmer
vergehen könnte.

Herauspicken möchte die aus Frauenfeld stammende Tania Kummer. Ihr erster Erzählband führt den Lesenden in filigrane Welten feinster und sensibler Wahrnehmungen unserers Daseins und unserer Umwelt. Ihre Wortkompositionen lassen eine faszinierende Lesequalität zu; als würde man über einen Textteppich dahingleiten um sich unversehens in Lebensperspektiven wieder zu finden, die zu befremden scheinen aber dann doch ein Wiedererkennen des eigenen Innenlebens bewirken. Die Protagonisten experimentieren mit dem Fortgehen, dem Wiederkommen und dem Bleiben, verschwinden kurzerhand in ein anderes Leben oder platzen einfach vor Glück. So heißt auch das Buch: "Platzen vor Glück" (Zytglogge Verlag).

Schauen Sie sich in gut sortierten Buchhandlungen um, und Sie werden feststellen wie reichhaltig und aktiv das eidgenössische Schaffen von schreibenden Zeitgenossen ist. Ansonsten melden Sie sich bei mir... Und ein Nachwort an die erwähnte Kritikerin: Lesen Sie die Bücher genauer oder
lassen Sie sich von einem guten Buchhändler beraten.

Sprachsalz lädt unter anderen die Autoren Roger Monnerat aus Basel und Martin Stadler aus Schattdorf (Kanton Uri, Ur-Schweiz!) ein. Diese beiden liefern massives Gestein literarischer Art, das für den Lesenden mit Lust bestiegen werden kann. Während durch Klimaerwärmung (als solches ein schönes Wort) die Berge bröckeln, garantieren die beiden ein wortgewaltiges Aufschichten - Wort für Wort, Zeile für Zeile. (1)

Wir sehen uns, in Hall bei Innsbruck.

Urs Heinz Aerni

1: Das Gesagte trifft übrigens auch über das alpine Nachbarland zu, das zusammen mit der Schweiz für die Euro 2008 Austragungsort ist. Deshalb: "Alpenliteraten Europas, vereinigt Euch!"

Raphael Urweider

Und gleich noch ein Gedicht von Raphael Urweider (zum Glück für mich auf hochdeutsch):

vodka du klare niederlage du eisgekühlte vertikale
spiegelglatte meerillusion kartoffel weizen grundkorn
versorgungsfutteral du mein mann nimmt noch einen
hat eisendraht im oberstübchen gnadenbrot und zucker
mein seegang so hell noch nie gewankt die schläfen
sonnig das gleichgewicht bleibt sitzen während das
pissen stehend im oberleib schmerzt lustig eigentlich
so eine niederlage schräglage bodenlose blödigkeit
ein zustand der kurz gefasst nur ungetrübt heißen mag

LDeeP

Nicht nur Ed Sanders, auch Raphael Urweider ist neben seiner literarischen Tätigkeit auch musikalisch aktiv. Die Texte von LDeeP entziehen sich (trotz zweier Mittelhochdeutsch-Seminare, nach denen ich sämtliche ausgebliebene Lautverschiebungen eigentlich problemlos rekonstruieren können müßte) zwar meinem Verständnis, ein angenehmer Sprachflow ist es aber auch für des Schweizerdeutschen nicht Mächtige und eine Empfehlung für alle, die nicht gerade an der Programmheftfertigstellung schwitzen müssen.

touristische impressionen

touristische impressionen

jordanienblau wölbt sich der himmel über jordanien
die reisegruppe gedeiht
nur maggi kennt man hier nicht und
dem käse ist nur halb zu trauen herr brawand
liebt solche primitiven zustände geradezu und
frau schaller hilft mit witz über den bedenklichen
mangel an komfort hinweg vor dem römischen rest
sagt der reiseführer wir stehen
auf den schultern der väter und reichen deshalb höher hinauf
frau schaller knipst herr brawand nimmt ein inventar auf und
die tür des busses schliesst sich hinter zwei führerlosen österreichern

The Fugs

Den wahrscheinlich in ganz Zentraleuropa verregneten Wochenausklang (zumindest als Studierender in der vorlesungsfreien Zeit empfindet man Donnerstage so) kann man natürlich auch sinnvoll nützen mit dem sorgfältigen Studium der Bandgeschichte der Fugs, deren very own Ed Sanders uns im Herbst ja auch beehren wird. Sich deren Platten anzuhören (ich empfehle besonders das First Album) ist übrigens auch nicht das Schlechteste, was man in seiner Freizeit anfangen kann. Irgendwo zwischen Antifolk, Proto-Prä-Punk und Beat gelegen, kann man sich das vielleicht in etwa vorstellen wie Velvet Underground in nett, aber am besten ist es natürlich immer noch, wenn man sich das selber anhört.

Serviervorschlag #2

Natürlich kann die ideale Vorbereitung aufs Sprachsalz 06 auch so aussehen:



oder man macht sich, weil man ja irgendwo anfangen muss, erst mal eine Tasse (oder literweise) Kaffee und schläft nicht:



(Fotos von Magdalena Kauz)
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